Drei Beobachtungen- jede für sich interessant - führten zur Entwicklung der PAMP-Immuntherapie.
Spontane Regressionen und Remissionen bei Krebs- also ein Rückgang ohne erkennbare Ursache - werden in onkologischen Kreisen immer noch als Mysterium angesehen. Eine sorgfältige Analyse publizierter Fälle weist auf, dass viele Remissionen in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit einem heftigen fiebrigen Infekt auftraten ( 2001 ).
In den Jahren 1895 bis in die 1940er behandelten W.Coley und Zeitgenossen Krebskranke, indem sie bakterielle Extrakte injizierten, wochen- und monatelang. Die Behandlungen führten zu Remissionen selbst großer, inoperabler Läsiionen und zu erstaunlichen Heilungsraten (siehe Referenzen).
Epidemiologische Daten zeigen, dass fiebrige Infekte vor Krebs schützen (Tabelle, 2005 , 2008a , 2008b).
Inzwischen gibt es ein biochemisches Erklärungsmodell. Substanzen, die nur bei Krankheitserregern, nicht aber normalerweise im Menschen vorkommen und die man als 'pattern recognition receptor ligand' (PRRL) bezeichnet, sind wahrscheinlich verantwortlich. Eine wichtige Untergruppe wird als PAMP bezeichnet. Diese Substanzen alarmieren das innate Immunsystem und ermöglichen zusammen mit vorhandenen Tumorantigenen eine stärkere Immunantwort als Tumorantigene allein. Mit anderen Worten, PAMP verstärken eine vorhandene aber zu schwache Immunreaktion gegen Krebszellen.
Richtig - metronomisch - angewendet, haben PAMP vermutlich ein unausgelotetes Heilpotential. Wir konnten Krebsmäuse mit einer PAMP-Kombination heilen. Inzwischen benutzen wir EU-weit zugelassene Medikamente, die bakterielle PAMP enthalten, zur PAMP-Immuntherapie von Krebspatienten, die sich an uns wenden.
Im Interessenkreis PAMP-Immuntherapie befinden sich Ärzte und Kliniken aus acht Ländern.
Wir konnten zeigen, dass die Sicherheit der Fieberinduktion mit einer Kombination von PAMP-Medikamenten exzellent ist, und diverse Remissionen konnten erzielt werden.
Die PAMP-Immuntherapie reiht sich ein in eine zunehmende Zahl von Immuntherapien, mit denen man versucht, das innate Immunsystem besser in die Krebstherapie einzubinden.
PAMP-Immuntherapie ist billig, bis auf grippale Symptome nebenwirkungsfrei und schließt nachfolgende Therapieoptionen nicht aus.